Bluthochdruck – was ist das genau?
Der Bluthochdruck, auch arterieller Hypertonus genannt, zählt zu den wesentlichen Risikofaktoren, die unter anderem einen Herzinfarkt oder Schlaganfall begünstigen können, sofern er nicht rechtzeitig erkannt wird. Allein in Deutschland sind ca. 30 Millionen Menschen betroffen.
In meiner kardiologischen Privatpraxis stellt Bluthochdruck eine der am häufigsten gestellten Diagnosen dar. Auch deshalb möchte ich in meinem Blog genau auf diese typische Patientenfrage antworten: Was bedeutet das, ein zu hoher Blutdruck?

Was ist das genau? Blutdruck und Bluthochdruck
Unser arterielles Gefäßsystem ist ein sich verjüngendes Rohrsystem, das den Organismus mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Es ist elastisch und ähnelt verbildlicht einem Gartenschlauch mit einer vorgeschalteten Wasserpumpe. Das Herz schlägt in Ruhe langsam, unter Belastung deutlich kräftiger und schneller, um unter anderem die Muskulatur zu versorgen. Als Konsequenz steigt der (Blut-)Druck im Rohrsystem an. Auf dem Fahrrad, unter maximaler Belastung, können wir Blutdruckwerte um die 200 mmHg systolisch oder mehr erreichen. Bei der Blutdruckmessung unterscheiden wir zwischen einem höheren (systolischen) und niedrigeren (diastolischen) Wert.
Das Gefäßsystem versorgt unsere Organe durchgehend mit Blut
Das gesunde Gefäßsystem ist elastisch und wird mit jedem Pulsschlag zunächst etwas gedehnt und zieht sich im Anschluss wieder zusammen. Am Ende dieser Phase wird mit dem Aortenklappenschluss verhindert, dass das Blut in das Herz zurückströmt. In diesem Moment messen wir den unteren, diastolischen Wert. Aus den beiden Werten mittelt sich ein mittlerer Blutdruck. Durch dieses pulsatile System wird gewährleistet, dass alle Organe durchgehend mit ausreichend Blut versorgt werden. Der Puls ist sodann auch am Handgelenk tastbar.
Wann spricht man tatsächlich von Bluthochdruck?
Der Blutdruck wird in mehrere Kategorien eingeteilt. Man spricht von einem sogenannten Optimal-Blutdruck (systolischer Wert ist unter 120 mmHg, diastolischer unter 80 mmHg), von einem normalen Blutdruck (systolisch zwischen 120 und 130 mmHg, diastolisch unter 80-84 mmHg) und einem hochnormalen Blutdruck (systolisch zwischen 130 und 140 mmHg, diastolisch 85-90 mmHg). Erst wenn der obere, also der systolische Wert, sich dauerhaft bei 140 mmHg oder höher befindet und der untere, der diastolische Wert bei 90 mmHg oder höher liegt, sprechen wir von Bluthochdruck.
Normale Blutdruckschwankungen
Nervosität, Aufregung, Stress, Sport oder überdurchschnittlicher Alkoholkonsum können den Blutdruck aus dem Gleichgewicht bringen und zwischenzeitlich erhöhen. Das ist ebenso normal wie Blutdruckschwankungen, die sich im Tagesverlauf verändern. Nachts senkt sich bspw. der Blutdruck ab. Solange sich eine Erhöhung zeitlich begrenzt zeigt, befindet sich alles im Normbereich und es besteht kein Grund zur Sorge.
Zusammenfassend kann festgehalten werden: Wenn wir uns in Ruhe befinden, sollte der Blutdruck niedrig sein. Bei körperlicher oder auch psychischer Belastung hingegen, steigt er physiologisch (gesund) kurz an.
Wann kann von der Diagnose „Bluthochdruck“ bzw. „Hypertonie“ gesprochen werden?
Die Diagnose Bluthochdruck wird festgestellt, wenn mehrfach einzelne Blutdruckmessungen Werte über 140 zu 90 mmHg ermitteln. Mithilfe einer Langzeitblutdruckmessung lässt sich die Diagnose ebenfalls stellen, hier werden durch die Mittelung der Werte jedoch andere Grenzwerte herangezogen.
Bluthochdruck kann tückisch sein, denn er kündigt sich meist nicht an. Bei vielen Patienten wird eine arterielle Hypertonie zufällig festgestellt. Nehmen Sie daher regelmäßig kardiologische Vorsorgeuntersuchungen wahr und messen Sie selbst gelegentlich Ihren Blutdruck. Hierfür bieten Apotheken einen Service zur Blutdruckmessung an.
Ab einem Alter von etwa 30 Jahren empfiehlt sich ein Ersttermin bei einem Kardiologen, der dann spezifische Check-ups und Vorsorge-Untersuchungen durchführt, um Bluthochdruck oder andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen auszuschließen.
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Woran erkenne ich, dass mein Blutdruck zu hoch ist?
Betroffene verspüren zunächst häufig keine Beschwerden, da sich ein zu hoher Blutdruck schleichend entwickelt und sich unser Körper an die neuen Druckverhältnisse anpasst. In der Regel entsteht ein Bluthochdruck in der zweiten Lebenshälfte. Männer entwickeln meist in jüngerem Alter eine arterielle Hypertonie, was häufig auf einen bestehenden ungesünderen Lebensstil zurückzuführen ist. Frauen sind hingegen durch die weiblichen Hormone bis zur Menopause etwas geschützter und erkranken daher vor der Menopause seltener an einer Hypertonie. Das Risiko gleicht sich nach der Menopause jedoch nahezu an. Zudem stellt sich bei Frauen die Interpretation von vermeintlichen Symptomen differentialdiagnostisch komplexer dar, da typische auch menopausale Anzeichen wie Schlafstörungen, Nervosität, Hitzewallungen, Schwindelgefühle, verringerte Leistungsfähigkeit, Kopfschmerzen oder Stimmungsschwankungen mögliche Anzeichen für eine Hypertonie sein können.
Weitere, sehr deutliche Anzeichen für Bluthochdruck können Herzklopfen, Herzstolpern (Herzrhythmusstörungen), Atemnot, ungewohntes nervöses Zittern oder erhöhtes Angstempfinden sein. Wenn Sie diese Symptome sehr ausgeprägt wahrnehmen, sollten Sie umgehend einen Arzt konsultieren oder bei akuten Beschwerden einen Notarzt rufen.
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Wo liegt der Ursprung von zu hohem Blutdruck und wie lässt sich dieser beeinflussen? Welche effektiven Mittel bestehen, um diesen zu senken? Und wie kann man überhaupt den Blutdruck richtig messen? Bluthochdruck ist eine ernstzunehmende Krankheit und ist vor allem deshalb eine Gefahr, weil er oftmals lange nicht erkannt und nicht behandelt wird. Folgeerkrankungen, wie z. B. eine Herzschwäche, ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt können auftreten. In diesem ca. 40-minütigen Video werden wichtige Fragen zum Thema Bluthochdruck beantwortet.

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